Marco Schmidt, Risikomanager aus Wendeburg, informiert: Wildwechsel – richtig versichern und sicher handeln

Im Herbst, besonders in den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung steigt die Gefahr von Wildunfällen deutlich an. Die Zeitumstellung führt zur Überschneidung von Berufsverkehr mit den natürlichen Aktivitätszeiten von Wildtieren. Tiere kennen die Uhr nicht und sind von der plötzlichen Veränderung überrascht, was zu einer Zunahme von Kollisionen mit Autos führen kann. Rehe, Wildschweine und andere Tiere überqueren häufig Straßen auf der Suche nach Futter oder neuen Revieren. Ein Zusammenstoß mit Wild kann schnell hohe Kosten verursachen, nicht nur durch den Schaden am Fahrzeug, sondern auch durch mögliche Folgekosten.

Im Jahr 2024 regulierten die deutschen Autoversicherer Wildunfall-Schäden in Höhe von über 1,1 Milliarden Euro. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden dabei mehr als 276.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Fahrzeugen registriert und die durchschnittliche Schadenhöhe stieg von 3.850 Euro im Vorjahr auf 4.100 Euro. Die Kosten für Wildunfälle nehmen seit Jahren deutlich zu. Es empfiehlt sich daher, den eigenen Versicherungsschutz sorgfältig zu prüfen.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt für Schäden am eigenen Fahrzeug nicht auf. Sie übernimmt nur die Kosten, wenn durch den Unfall Dritte geschädigt werden. Den finanziellen Schutz für das eigene Auto bietet eine Kaskoversicherung. In der Teilkaskoversicherung sind Zusammenstöße mit sogenanntem Haarwild, wie Rehen, Hirschen, Wildschweinen oder Füchsen, abgesichert.

Doch nicht jeder Tierunfall ist automatisch mitversichert. Zusammenstöße mit Tieren, wie Hunde, Kühe oder Waschbären sind nicht automatisch in jeder Versicherung abgedeckt. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte prüfen, ob die eigene Police eine erweiterte Wildschadenklausel enthält. Fehlt diese, springt die Vollkaskoversicherung ein.

Ein weiterer Vorteil: Ein Schaden durch Wildunfall in der Teilkasko hat keine Auswirkungen auf den Schadenfreiheitsrabatt. In der Vollkasko hingegen kann es zu einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse kommen.

Auch beim Verhalten am Unfallort gibt es wichtige Regeln. Nach einem Zusammenstoß sollte die Unfallstelle abgesichert und die Polizei verständigt werden. Das Tier darf keinesfalls angefasst oder von der Unfallstelle entfernt werden, da dies eine Anzeige wegen Wilderei nach sich ziehen kann. Zudem sollten Fotos vom Unfallort und vom Fahrzeug angefertigt und eine Wildunfallbescheinigung anfragt werden. Diese erleichtert die Schadenregulierung mit der Versicherung.

Wer also auf den Herbststraßen unterwegs ist, sollte nicht nur vorausschauend fahren, sondern auch den Versicherungsschutz prüfen. Denn im Ernstfall kann die richtige Police viel Ärger und hohe Kosten ersparen.